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Germany: Prochoice statement
Saturday 1 May 2010, by
Source : European Pro-Choice Network
Exchanging information and establishing a pro-choice solidarity network
April 16, 2010
Statement of the Alliance for self-determination of women against anti-choice organisations in Germany / Erklärung des Bündnisses für Entscheidungsfreiheit der Frauen über ihren Körper und ihre Lebensplanung
Posted by sarahdiehl under Anti-Choice Organisations Germany |
Selbst ernannte „Lebensschützer“ setzen sich in Szene und torpedieren das Recht auf Selbstbestimmung der Frauen über ihren Körper und ihre Lebensplanung
Erklärung eines Bündnisses für Entscheidungsfreiheit der Frauen über ihren Körper und ihre Lebensplanung
Am 26. September 2009 ruft u. a. der Bundesverband Lebensrecht zu einem Schweigemarsch unter dem Motto „1000 Kreuze für das Leben“ auf. Schwarz verkleidete Personen mit weißen Kreuzen in den Händen sollen sich einfinden, um für das ungeborene Leben zu trauern.
Den selbst ernannten „Lebensschützern“ geht es dabei um das Verbot und die Bestrafung des Schwangerschaftsabbruchs. Grundlage ist ein reaktionäres, christlich fundamentalistisches Weltbild, nach dem der Schwangerschaftsabbruch eine „vorgeburtliche Kindstötung“ darstellt. Allen Frauen wird die Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben und ihren Körper abgesprochen.
Sog. „Lebensschutz“ beinhaltet demnach die totale Kontrolle über uns Frauen und die Rekonstruktion der „alten Ordnung“ mit der „heiligen Familie“, in der die Kernfamilie mit monogamer, auf Fortpflanzung ausgerichteter Ehe und Hausfrauenmutter als moralisches Fundament gilt.
Die in Deutschland gelebte Realität sieht jedoch anders aus, als sich reaktionäre Kräfte wünschen. Frauen und Männer leben in vielfältigen selbst gewählten Zusammenhängen (z. B. Patchworkfamilien, als Singles, alleinerziehend, in zeitweiliger Partnerschaft, in Wohngemeinschaften, mit und ohne (eigene) Kinder.
Die Gegner des Schwangerschaftsabbruchs wollen statt dessen ein Klima schaffen, in dem ein Schwangerschaftsabbruch als unmoralische Handlung und vorgeburtliche Kindstötung, also als Mord gilt und gesellschaftlich geächtet werden soll. In militanten Aktionen – wie sog. Gehsteig-Beratungen vor Abtreibungskliniken, Diffamierung von Schwangerschaftsabbruch-ÄrztInnen als „Massentöter“ und Verleumdung von entspr. Fachkräften auf Internetseiten, Falschaussagen über Schwangerschaftsverläufe und biologische Fakten etc. – werden Frauen eingeschüchtert und bedrängt.
Es ist an der Zeit, dass die demokratischen Kräfte in unserer Gesellschaft den Diffamierungen und reaktionären Weltanschauungen der selbst ernannten „Lebensschützer“ entgegentreten und deren zunehmenden Einfluss in Deutschland und in anderen Ländern stoppen.
Wir begrüßen die Kundgebung eines Bündnisses junger linker Feministinnen und AntifaschistInnen am 26.09.2009, 12.30 Uhr auf dem Platz vor dem Roten Rathaus Berlin gegen den Schweigemarsch der selbst ernannten „Lebensschützer“ und rufen gleichzeitig zur Gründung eines Bündnisses für Entscheidungsfreiheit der Frauen über ihren Körper und ihre Lebensplanung auf.
Wir fordern:
• die uneingeschränkte Möglichkeit eines legalen Schwangerschaftsabbruches in Deutschland und weltweit
• die Bereitstellung qualifizierter medizinischer Aufklärung sowie sozialer und psychologischer Beratung, die grundsätzlich freiwillig sein müssen
• dass Frauen, die sich für ein Kind entscheiden, ihre eigene Lebensplanung aufrecht erhalten können. Dazu brauchen sie soziale und ökonomische gesellschaftliche Unterstützung.
• eine geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung und den Zugang zu effektiven und kostengünstigen (kostenlosen für Minderjährige und Personen mit geringem Einkommen) Verhütungsmitteln.
Wir fordern die neue Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass Frauen und Paare frei über ihre Familienplanung entscheiden können, ohne Diskriminierungen befürchten oder erleiden zu müssen, und jede Unterstützung zur Wahrnehmung ihrer Rechte erfahren, unabhängig von ihrer Herkunft, sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Situation.
Berlin, 25. September 2009
Initiatorinnen:
Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF)
Familienplanungszentrum Berlin e.V. – BALANCE
Interkulturelles Frauenzentrum S.U.S.I.
UnterstützerInnen:
AWO Bundesverband e.V.
Familienplanungszentrum Hamburg
Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V., Berlin
Frauenberatung Verden
Frauenkrisentelefon e.V.
Frauenzentrum Schokofabrik e.V.
Interkulturelle Initiative e.V.
Jugendklub Zwergenhöhle
Lesbenberatung Berlin e.V.
Netzwerk Frauengesundheit Berlin
Paula Panke e.V.
pro familia Landesverband Berlin e.V.
pro familia Landesverband Bremen e.V.
Schwulenberatung Berlin
UĞRAK-Beratung, Kurse, Treffpunkt für Frauen aus der Türkei
ver.di Bundesverwaltung, Bereich Frauen- und Gleichstellungspolitik
Zukunftsforum Familie e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft der bezirklichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Berlin
Evrim Baba, MdA Berlin, Frauenpolitische Sprecherin Linksfraktion
Sandra Beyer, Autorin und Übersetzerin, Bundessprecherinnenrat Lisa Feministische
Frauenarbeitsgemeinschaft der Partei DIE LINKE
Halina Bendkowski
Jana Bischoff
Dr. phil. Ulrike Daldrup
Andrea Dernbach, Journalistin
Sarah Diehl, Filmemacherin und Journalistin
Torsten Doberstein
Cornelia Ender-Graß
Ilka Feyerabend
Susanne Freund – Fourure
Frauenärztinnen, Barenfelder Straße, Hamburg
Dr. med. Anke Kleinemeier, Gabriele Behr, Silke Koppermann, Ruth Ratschow
Susanne Gebauer
Prof Dr. B. Geißler-Piltz, Hochschullehrerin, Alice Salomon Hochschule, Berlin
Nancy Göring
Susanne Hanser
Ulrike Hauffe
Gudrun Haupter, International Alliance of Woman
Elke Herer, MdA a.D.
Silvia Heyer
Inge Höger MdB DIE LINKE im Bundestag Mitglied im Verteidigungsausschuss
Barbara Höll, MdB, Fraktion DIE LINKE
Katrin Hornig
Lisa Hütte
Yvonne Irle
Ulla Jelpke, MdB, Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Ursula Kappelhoff
Katja Kipping, MdB, Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Renate Kley
Anja Kofbinger, MdA Berlin, Frauenpolitische Sprecherin Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Caren Lay, MdL, Mitglied des Parteivorstandes der LINKEN
Dr. Mara Kuhl
Jutta Kühl, Referentin für feministische Politik, Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Carmen Kurbjuhn
Prof. Dr. Christine Labonté-Roset, Rektorin Alice Salomon Hochschule Berlin
Peggi Liebisch
Kristina Link
M. Lipp
Dr. Barbara Loer, Direktorin der Bremer VHS a.D
Gabriele Loos
Ulrike Maaßdorf
Dr. Katrin Mohr, Sozialpolitische Referentin der Bundestagsfraktion DIE LINKE
Kornelia Möller, MdB, Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Karin Mügge-Maly
Cornelia Möhring, Landessprecherin der Partei DIE LINKE Schleswig-Holstein
Prof. Dr. Hildegard Maria Nickel, Humboldt Uni
Dr. Ursula Nienhaus
Sabrina Odebrecht
Petra Ojeniyi
Karin Perk
Gabriela Pingel, Frauvertreterin im Finanzamt für Körperschaften IV, Berlin
Madeleine Porr
Katrin Putschbach
Helga Rafalski, Personalreferentin Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Erika Rettberg
Ute Rochus
Julia Roßhart
Martin Rothany
Dr. Ines P. Scheibe, HVD Berlin e.V. – SKB
Christian Schenk, MdB a.D.
Dörthe Schmidt
Elisabeth Schmidt, Zufluchtswohnungen Neukölln e. V.
M. Schmidt
Rita Schmitt, Gewerkschaftssekretärin Mainz
Nora Schruth
Andrea Schulteisz
R. Schuster
Ilse Seifert
Dr. Petra Sitte, MdB, Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin TERRE DES FEMMES
Birgit Sobottka, Dipl.Sozialpädagogin
Dr. Mariamne Sokoll
Sandra Luka Stoll
Dr. Kirsten Tackmann, MdB, Frauenpolitische Sprecherin, Fraktion DIE LINKE
Vera Vordenbäumen, Bundesfrauenreferentin DIE LINKE
Sabine Wagner
Halina Wawzyniak, Stellvertretende Vorsitzende der Partei DIE LINKE
Gabriele Witt-Welchner
Simone Würdinger – Grassert
Nora Isabel Adjez